Wo sollte man die Klangschalen definitiv nicht einsetzen?

**Isa** · 23.12.2005, 00:12

Ein liebes Hallo an Alle!

bei Herzschrittmachern sollte man ja keine Klangschalen anwenden. Wie macht Ihr das mit den Kunden/Patienten, um sicher zu gehen, daß kein Herzschrittmacher vorhanden ist. Fragt Ihr sie direkt? Das gleiche gilt ja auch für Schwangere während den ersten drei Monaten. Mich würde einfach interessieren, wie Ihr da generell vorgeht und bei was man Klangschalen z.B. ebenfalls nicht anwenden sollte (wie sieht es z.B. bei gewissen Behinderungen aus?, Prothesen oder ähnliches.)
Weiters würde mich interessieren ob jemand Erfahrungen mit Authismus und Klangschalen gemacht hat.
Ich weiß das sind viele Fragen - aber sie sind mir einfach wichtig.

Danke für Eure Antworten

liebe Grüße
Marisa

*Ich bin verantwortlich für das was ich tue. Ich bin auch verantwortlich für
das was ich nicht tue.*

**frank plate** · 24.12.2005, 03:09

Ich glaube, Du hast schon die meisten Schwierigkeiten angesprochen.

Nun geht es darum zu fragen, welcher Mensch benötigt was?

Kann ein Autist Schalen annehmen. Natürlich, wenn Du die passende Schale in der richtigen Weise spielst. Auf keinen Fall kann er sie annehmen, wenn Du die Schale z.B. mit dem falschen Klöppel an der falschen Region anspielst.

Hier kommen die Feinheiten des Er-Spürens zum Tragen. Und auch, wie weit bist Du schon bereit, vorgefasste Meinungen loszulassen und Dich ganz auf die Situation einzulassen.
Ausserdem, wie weit sind die Kunden bereit mitzuarbeiten. Das kann - von starken Behinderungen einmal abgesehen - eine sehr gute Amanese - ein einführendes Gespräch klären. Mache klar, was Du bereit bist zu geben, hinterfrage den/die Kunden, stelle Schalen passend vor.
Eine gute Ausbildung wird diese Fragen hoffentlich klären. Dir aufzeigen, worauf zu achten ist. Dich mit Übungen auf den sensiblen Kontakt mit den Kunden vorzuebereiten. Denn jeder Kunde ist einzigartig, Du musst eine Klangmassage immer auf die empfangende Person abstimmen. Und es hängt unendlich viel von Dir persönlich ab, davon, ob Du schon bereit bist loszulassen und Deiner inneren Stimme zu folgen.

Alle Fragen, die Du stellst sind klasse!!!! Aber keine Einzige lässt sich generell beantworten. Sondern nur individuell auf einen einzelnen Klienten, der jetzt ( und nicht morgen oder übermorgen) da ist. Und mehr oder weniger bereit an seiner eigenen Entwicklung zu arbeiten. Auch da musst Du herausbekommen, wo er gerade steht und ob er sich überhaupt dessen bewusst ist, wo er/sie steht.

Ich hatte auch schon einen Kunden, die mir nicht gesagt hatte (trotz meiner Rückfrage nach solchen Pröblemen), dass er einen Herzschrittmacher hat. Bei der Klangmassage stellten sich dann Herzprobleme heraus. Das traf ja dann auch zu. Und im Endeffekt hat sich die Arbeit am Herzen - als Erkenntnisweg- auch bezahlt gemacht und der Kunde konnte etwas erkennen, warum er einen Herzschrittmacher trägt.
Wir wissen nie, welche Probleme die Kundschaft hat und deswegen ist ein sehr sensibler Umgang mit den Schalen und ein sehr einfühlsames und bewusstes einleitendes Gespräch so wichtig.

Es liegt so viel mehr hinter der Arbeit an den Klangschalen, als die meisten Menschen glauben. Es ist ein Erkenntnisweg, wenn ich wirklich mit Klangschalen tiefgehend arbeiten will. Und die erste Erkenntnis ist, das die Gebenden, die Therapeuten sich verändern müssen. Ihren Weg gehen. Lernen Konzepte loszulassen und im Augenblick zu handeln. Jetzt und wieder hier und jetzt .....

Frage weiter, ich habe gerade voller Leidenschaft nach einer sehr feuchtfröhlichen Weihnachtsfeier geantwortet. Wahrscheinlich könnte ich es morgen besser erklären, hatte aber gerade Lust zu antworten

**Isa** · 26.12.2005, 10:01

Hallo Frank,

lieben Dank für Deine Antwort. Finde ich toll, daß Du nach der Weihnachtsfeier noch geantwortet hast

.
Das Erspühren ist mir soweit klar gewesen. Ich wollte einfach nur mal hören, ob hier jemand sowas in der Praxis schonmal hatte und was dann passiert ist. Generelle Antworten gibt es natürlich keine, da hast Du vollkommen recht. Aber Erfahrungswerte sind schon viel wert. Ich bin ja auch noch am sammeln.

So nun wünsche ich Dir noch einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag (ich bin noch gar nicht so richtig wach).
Dein Buch habe ich übrigens gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen.
liebe Grüße
Isa

*Ich bin verantwortlich für das was ich tue. Ich bin auch verantwortlich für
das was ich nicht tue.*

**Stefan** · 27.12.2005, 14:56

@Frank

Zitat:"Und die erste Erkenntnis ist, das die Gebenden, die Therapeuten sich verändern müssen. Ihren Weg gehen. Lernen Konzepte loszulassen und im Augenblick zu handeln."

Schön, dass von Dir zu hören!

Ist ja seit Jahren meine Rede, dass ein festes Konzept bei der Klangmassage unangemessen ist, sondern, dass die Klangschalenmassage jedes mal neu erfühlt werden muss. Dass alleine die Resonanz zwischen Schale und Klient maßgeblich für den Einsatz von Schalen ist und dass der Masseur seine Sensibilität entwickeln muss, um auf diese Resonanzen reagieren zu können.

Gruß
Stefan

**frank plate** · 27.12.2005, 16:03

Klar

Aber deswegen gibt es trotzdem ca. 200 verschiedene Punkte, die zum korrekten Umgang mit Schalen zu beachten sind. Reinspüren ist ein wichtiger Punkt
Habe mir mal die Mühe gemacht alles aufzuschreiben und da sind die einzelnen Plantentöne nicht drin.
Ein Teil der Dinge steht ja auch im Buch.

**Isa** · 03.01.2006, 09:31

Hallo Frank, hallo Stefan,

Ihr habt beide Recht. Der Größte Teil geht tatsächlich mit dem Fühlen. Andererseits denke ich aber auch, daß bei manchen Menschen der Verstand walten muß (vielleicht bin ich da auch einfach noch nicht so weit und muß noch viel mehr eigene Erfahrungen sammeln). Ich würde mich momentan an keinen Menschen wagen, der einen Herzschrittmacher hat. Vielleicht traue ich mir das in ein bis 2 Jahren zu - hoffe ich doch.

liebe Grüße an Euch
Isa

P. S. @Frank: das Buch habe ich natürlich längst gelesen

*man ist verantwortlich für das was man tut, aber auch für das was man nicht tut*

**ReikiFuchs** · 11.02.2006, 00:47

Hallo Ihr Lieben,
habe kürzlich eine interessante Erfahrung machen dürfen und möchte sie Euch nicht vorenthalten. Bei mir war kürzlich eine junge Frau zur Klangmassage mit ärztlich attestierter schwerer Depression. Sie erhoffte sich, neben medikamentöser Behandlung und psychiatrischen Gesprächen auch auf diesem Weg eine Besserung. Wir haben uns für das Vorgespräch viel Zeit genommen, Schalenauswahl, Anspiel usw. alles paletti. Sie hat sich auch bei der Klangmassage nach sehr kurzer Zeit völlig entspannt und ist mir weggeschlafen. Allerdings hatte sie nach Beendigung ziemlich starkes schmerzhaftes Ziehen im gesamten Bauchbereich, Schwerpunkt Nabel. Beim Nachgespräch hat sich dann herausgestellt, dass sie ein ziemlich großes Nabel-Piercing stecken hatte. Sie hat nicht daran gedacht und ich hatte vergessen, nach sowas zu fragen!! Nach der Entfernung von dem Teil vergingen die Schmerzen innerhalb eines halben Tages. Sie kam trotzdem wieder

zu weiteren Behandlungen, allerdings mittig "ohne" und siehe da, die Klangmassage tat nur noch gut

. Learning bei doing oder so.....
"Wirst du alt wie eine Kuh, man lernt immer noch dazu", hihihihi !!!
In diesem Sinne liebe Grüße

**Gabi** · 18.05.2006, 16:16

Hallo Marisa, Deine Nachricht ist ja nun schon eine Weile her...
Hast Du inzwischen mit Klang und Autisten gearbeitet?
Ich würde ich sehr freuen, wenn Du mir deine Erfahrungen und ggf. ein paar Übungen schreibst, weil ich künftig auch mit einer 17jährigen Autistin arbeiten darf.
Alles Liebe, Gabi

**Andreas H.** · 10.08.2008, 17:37

Wie macht Ihr das mit den Kunden/Patienten, um sicher zu gehen ... wie sieht es z.B. bei gewissen Behinderungen aus?, Prothesen oder ähnliches.

Hallo,
ich habe eine Klientin mit Unterschenkelprothese. Zu Anfang habe ich den Bereich völlig ausgespart, d.h. an dem Bein nur bis zum Knie gearbeitet. Irgendwann hatte ich den Impuls: das ist nicht vollständig. Jetzt beziehe ich die Prothese teilweise mit ein, was zu Folge hat, dass meine Klientin mir direkt sagte, dass sie darüber sehr erstaunt und auch erfreut war, da die Prothese die Schwingungen weiterleitet und sich das Bein dadurch "vollständig" anfühlt. Genau das war auch mein Gedanke gewesen, als ich das gemacht habe. Wir probieren jetzt, wie und was für sie gut ist.

Liebe Grüße,
Andreas

**Günter** · 25.05.2010, 19:48

Hallo,
ich habe auf die Frage keine Antwort sondern ein spezielle Frage.
wie sieht es aus bei Epiliepsie oder Neigung zu krampfanfällen? Kann ich da eine Klanschalenmassage durchführen oder können die Klänge einen Anfall auslösen?

Günter

**Andreas H.** · 26.05.2010, 10:57

Hallo Günter,

auf Deine Frage, ob Du bei Klienten mit Anfallsneigung eine Klangmassage durchführen kannst oder ob diese Anfälle auslösen kann, würde ich sagen: Sowohl als auch.
Klang eingesetzt als sanft entspannendes Moment KANN der Anfallsneigung entgegenwirken, zu intensive Schwingungen können Anfälle auslösen. Was "zu intensiv" ist, hängt vom Einzelfall ab - d.h. wenn ein Anfall ausgelöst wurde, war es zu viel. Die Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten ist hier sicher auch von Vorteil.

Leg bei Deiner Ausbildung doch Dein Augenmerk auf solche Fragen, es gibt dort Kurse, die u.a. auch darauf eingehen.

Ganz wichtig generell: Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Auftrag klären (immer wieder). Und nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg bei der Klangarbeit!
Andreas

**Günter** · 26.05.2010, 17:04

Hallo Andreas,
danke für Deine schnelle Antwort.
Bei meiner Frage geht es mir in erster Linie darum, dass ich die Klanschalenausbildung nach Hess machen möchte und seit der Pockenschutzimpfung unter Epilepsie ledie (zum Glück nur schwach, und ich bin in den letzten Jahren anfallsfrei. Leiglich auf dem EEG kann man noch Zacken für die Krampfbereitschaft erkennen.

Gruß
Günter

**Andreas H.** · 26.05.2010, 18:02

Hallo Günter,
die Klänge Klangschalen generieren im Regelfall Entspannung. Diese ist u.a. durch das (verstärkte) Auftreten bestimmter Hirnwellen gekennzeichnet, vor allem im Alpha- und Thetabereich. Und da ist eben die Frage, ob dies im Einzelfall für jemanden gut ist oder nicht. Ich kenne einen Menschen mit Epilepsie, für den sind Entspannungsübungen, gleich welcher Art, zumindest derzeit kontraindiziert. Andere hingegen haben keine Probleme und profitieren sogar davon. Daher meine Vorsicht.
Was Dich betrifft: Ich würde mich langsam an die Klangarbeit herantasten und feststellen, ob es mir gut tut oder nicht.
Andreas

**wellspirit** · 19.08.2011, 13:14

Hallo,

um auf die usprüngliche Frage zurück zu kommen:
ich sehe es als meine Pflicht ein Einführungsgespräch zu führen und Punkte wie z.B. Herzschrittmacher oder Schwangerschaft abzuklären.

Aus meiner Sicht weckt das auch Vertrauen, weil der Patient merkt, dass etwas dahinter steckt und das man eine Ausbildung gemacht hat und nicht nur Hokus-Pokus anbietet. Für mich ist auch eine Schweigepflicht selbstverständlich.

Wem das unangenehm ist (oder einfach nur vergesslich), kann ja auch einen Frageboegen erstellen und den Kunden bitten, diesen auszufüllen, vielleicht verheimlicht jemand dann nicht den Herzschrittmacher.

Aber danke für den Tipp mit den Nabelpiercings, darauf wäre ich so gar nicht gekommen!!!

Gruß
Manu

**heilpraxis** · 08.09.2011, 06:57

Ich finde diesen Satz von Stefan auch nach Jahren noch schön und wichtig:

Ist ja seit Jahren meine Rede, dass ein festes Konzept bei der Klangmassage unangemessen ist, sondern, dass die Klangschalenmassage jedes mal neu erfühlt werden muss. Dass alleine die Resonanz zwischen Schale und Klient maßgeblich für den Einsatz von Schalen ist und dass der Masseur seine Sensibilität entwickeln muss, um auf diese Resonanzen reagieren zu können.

Ich finde das immer ein Gespräch VOR einer jedweden Anwendung von "was auch immer" geführt werden sollte!

In meiner Praxis habe ich ja immer vorher eine komplette Anamnese/Untersuchung usw. Ich kann auch Wellness-Anbietern ohne Heilerlaubnis nur ans Herz legen immer auch an die Krankengeschichte zu denken und abzufragen und achtsam zu sein mit dem Menschen, der/die vor uns sitzt.