AW: Klangschale und Trommel
Klangschale und Trommel direkt noch nicht.
aber es ist ganz einfach, es hängt mit der Absicht zusammen. Wenn man die Schale richtig spielt, also natürlich den tiefen oszillierenden Ton und ihn richtig hervorholt, beabsichtigt. Dann kann er den unteren Halt bieten, während die Trommel den Rhythmus spielt.
Geht natürlich auch mit mehreren Schalen, wenn man sie entsprechend der Wirkung zusammenstellt und dann den ruhigen Grundrhytmus spielt. Wobei ich persönlich eher Reiben würde. Oder ne passende Kombination aus Reiben und Schlagen spielen würde.
Idealerweise sind alle mit ihrem Atem verbunden und natürlich sollte die Absicht abgesprochen sein. Und jemand sollte die Gruppe führen, ist ja eh klar! Schmanische Gruppen haben immer einen Führer. Aber der oder die sollten nach Ihrer Kraft und energetischen Veranlagung ausgesucht sein, nicht nach dem ICH WILL Ego ;)
In einer größeren Gruppe sprengt nur eine unkonzentrierte Person die Absicht.
AW: Klangschale und Trommel
Danke dir, Frank!
Ich werde es mit den Schalen mal ausprobieren, wie du es beschreibst.
lg Ute
AW: Klangschale und Trommel
sind trommel und schale nicht 2 völlig unterschiedliche konzepte...????
mir ist keine schamanische kultur bekannt, die beides ZUSAMMEN benutzt hätte. so wie man sicher auch nciht links- und rechtshändige pfade gleichzeitig ausführen sollte.
AW: Klangschale und Trommel
Mag sein, dass es völlig unterschiedliche Konzepte sind.
Ein harmonisches Zusammenspiel ist uns ja auch bisher noch nicht gelungen.
Wir haben einfach Freude daran, zu probieren und zu experimentieren.
Ob man was tun sollte oder nicht - daran halten wir uns nicht unbedingt.
Ich finde es einfach spannend - und wenn hier auch noch niemand damit Erfahrung hat, dann ist es ja noch ein bisschen spannender.
AW: Klangschale und Trommel
Hallo Ute,
ich habe das schon einige Male ausprobiert, mit unterschiedlichem Erfolg. Am besten war es, wenn die Trommel nicht in der tradierten Weise den superschnellen "Dauerwirbel" macht, sondern eher in langsamen Rhythmen gespielt wird und so im Wechselspiel mit den Schalen (geschlagen und gerieben) steht. Und ich setze dann auch Gongs ein. Wichtig: Die durch das schnelle Trommeln ausgelöste Trance ist so nicht möglich. Es wird ein anderes Fenster zur Anderswelt geöffnet, was u.U. für deine trommelnde Schamanin weniger gut ist. Kommt halt drauf an, was durch diese Aktion möglich und über das freudige Experiment hinaus erreicht werden soll.
Ich selbst bin eher Klangreisender, als Trommeltänzer, deshalb kann ich mit den Klangschalen besser arbeiten. Doch in Gruppensituationen finde ich o.g. Setting sehr kraftvoll.
Viel Freude und gute Reise
Michael
AW: Klangschale und Trommel
nur als tip:
es gibt schon beispiele für die kombination von "fellklingern"-also trommeln mit "selbstklingern"-runde metallgegenstände in der asiatischen und arabischen welt.
allerdings handelt es sich bei den selbstklingern meist um zymbeln, glöckchen etc.- also sehr hoch klingende frequenzen, die psychoakustisch eher in der funktion "wach werden" angesiedelt sind. sinn ist, damit die strukturen der trommelphrasen leichter wahrnehmbar zu machen, also es gibt nach größeren zeiträumen jeweils ein "pling...". schafft ordnung.oder adäquat der mittelalterlichen handglocken wo die melodie in langen gehaltenen notenwerten von gesang+glocken zelebriert wird. (und drunter die rhythmen). hier sind aber die glocken auf ihren grundton quasi "reduziert" als sogenanntes "spiel" (glockenspiel) und der einzelcharakter steht nicht im vordergrund (im gegensatz zu den schalen, wo jede ihre spezifische charakteristik hat).
ich behaupte aber, daß es dem bewußtsein nicht möglich sein wird, sich gleichzeitig auf die psychoakustische wirkung einer klangschale und den trommelrhythmen einzulassen . insofern macht das eben so keinen sinn. man muß dann sich für einen weg entscheiden und den anderen "brechen", also entweder die schalen nur zur orientierung einsetzen, oder die trommel in einer art spielen wo es nicht um perkussive rhytmen geht.
AW: Klangschale und Trommel
Nun ja,
in meinem Vorgehen liegt eine gewisse Entscheidung für einen Weg, der sich die speziellen Eigenschaften der Klangerzeuger zu eigen macht und deshalb bewußt die Trommel in ein anderes psychoakustisches Fenster legt. Der langsame Impulsgeber wirkt orientierend. Ich komme nach langem Studium der tranceauslösenden Mittel nicht umhin zu sagen, daß ungewohnte Wege auch zu guten und sehr guten Ergebnissen kommen. Denn entscheidend scheint mir das bewußte Ritual als Ganzes zu sein. Also die bewußte Einstellung der Teilnehmenden. Die Werkzeuge sind gewissermaßen das Interface. Das Erstaunliche: Es ist die psychoakustische Gesamtheit, auf die ich mich einlasse, nicht mehr das Einzelinstrument. Insofern werden die widersprüchlichen Impulse zwischen Trommel und Schale unbedeutend. Dennoch würde der Verzicht auf eines davon das Setting zerstören. Paradox und wahr.
Das Bestehende zu hinterfragen und frei zu experimentieren finde ich jedenfalls gut und wichtig. So kann sich Neues entfalten. Und in diesem Falle sogar etwas, was sehr wirksam und schön zugleich ist.
Und aus meiner therapeutischen Erfahrung heraus weiß ich inzwischen auch, daß die Vereinigung verschiedener Wege oft erhebliches Potential hat. Anscheinend gilt der Satz: Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit.
Beste Grüße
Michael
AW: Klangschale und Trommel
Hatte letztes Jahr mehrere Konzerte "Sound & Silence" mit meinen Klangobjekten (auch Klangschalen) und Jazz-Schlagzeug. Es war phantastisch.
Ebenso habe ich schon mit einem Tabla-Spieler, der auch andere Percussionsinstrumente verwendet hat, zusammengespielt.
In der Indischen Musik ist das Zusammenspiel von obertonreichen Instrumenten wie Sitar und Trommeln selbstverständlich.
Es braucht auch keine schamanische oder sonstwie geartete Tradition als Erlaubnis, das zu dürfen, sondern nur ein entsprechend sensibles Einfühlungsvermögen.
Es ist tatsächlich so: Etwas Neues entsteht immer aus der Vereinigung von Gegensätzen.
Wisst Ihr eigentlich, daß sich die deutsche Sprache so entwickelt hat?
Unsere Urahnen kamen aus Asien und aus Afrika. Spuren dieser Überlieferungen sind noch in der nordischen Mythologie in der Edda zu finden.
Die Asen kamen aus Asien und hatten eine singende Vokalsprache. Die Wanen kamen aus Afrika und hatten eine konsonantenreiche Sprache.
Beide Völker sind sich in Mitteleuropa aufeinander getroffen und haben sich Jahrhunderte lang bekriegt, bis sie eingesehen haben, daß sie sich zusammentun müssen, um weiter zu kommen. Auf diese Verschmelzung gehen unsere heutigen europäischen Sprachen, die aus Vokalen und Konsonanten bestehen, zurück.
Unsere heutige Obertonmusik hat ihre Wurzeln auch in Asien und in Afrika gibt es rhythmische Trommelsprachen (Talking-Drum)
Also, da hast Du Deine Tradition. :)
Martin
AW: Klangschale und Trommel
o weia....
also "obertonreich" als synonym für klangschalen und dann noch als beispiel die sitar...das ist schon etwas schräg!
im gegenteil: hast du, lieber kulturschmied, schon mal drüber nachgedacht, warum ausgerechnet die klangschalen so gar nicht- so überhaupt nicht in musikensembles einzug gefunden haben, obwohl die mindestens so lange existieren, wie aus schüsseln gegessen wird?
aus dem "bogen" wurden streichinstrumente, gongs fanden in java zusammen (wobei das dann schon im hinblick auf die schalen interessant wäre), so ziemlich alle instrumente wurden und werden eben auch zusammen gespielt. nur klangschalen nicht.....
Ich sags mal mit den worten von Boethius (de institutione musica) dtsch. übersetzung h. zimmermann:
"...
Zusammenklang ist die Mischung aus hohem und tiefem Klang, die süß und gleichförmig in die Ohren dringt.
Mißklang aber ist der Anschlag zweier miteinander vermengter Klänge,
der rauh und unangenehm zum Gehör kommt.
Denn während sie sich nicht miteinander mischen können
und jeder der beiden auf seine Weise allein hindurchzukommen strebt, indem jeder zu dem andern quersteht,
dringt jeder der beiden ohne alle Süße zum Gehörssinn durch. ..."
natürlich ist das "spannend". aber es vertieft nicht sonderlich und statt zum wesentlichen zu führen, lenkt es sich gegenseitig ab.
AW: Klangschale und Trommel
Aah lieber Feuervogel,
es geht nicht nur um das Musikalische, sondern eher um das Schamanische. Jedenfalls war das die Ausgangsfrage.
AW: Klangschale und Trommel
ja, lieber frank und wenn du den boethius richtig liest, dann würdest du erkennen, daß er auch auf dieses abzielt, bzw. das inbegriffen ist.
wie soll das bewußtsein 2 dinge gleichzeitig wahrnehmen, wenn jedes einzeln für sich genommen einen konträren weg hat das bewußtsein zu "führen"....?
boethius ist einer der wichtigsten autoren, die antikes wissen überliefert haben und die antike hat allergrößten wert auf die heilwirkung der musik gelegt, bzw. ihr das auch explizit zugesprochen.
wenn ihr ganzen "heiler" manchmal etwas universal gebildeter wäret, dann würdet ihr nicht ständig das rad neu erfinden (planetenschale etc.), sondern einfach auch mal bewährte methoden aus damaliger jahrhundertelanger musiktherapiepraxis (!) übernehmen. die quellen sind immer mehr zugänglich dank internet. Es gäbe soviel wiederzuentdecken, was sich damals schon bewährt hat.
AW: Klangschale und Trommel
Zitat:
Zitat von
feuervogel69 im gegenteil: hast du, lieber kulturschmied, schon mal drüber nachgedacht, warum ausgerechnet die klangschalen so gar nicht- so überhaupt nicht in musikensembles einzug gefunden haben, obwohl die mindestens so lange existieren, wie aus schüsseln gegessen wird?
Vielleicht liegt das einfach daran, daß die so genannten "Alten Klangschalen" ursprünglich tatsächlich nichts anderes waren als Suppenschüsseln, aus denen gegessen wurde.:icon_aetsch: Ikea-Stahl-Salat-Schüsseln klingen übrigens auch nicht schlecht, obwohl sie nicht aus zwölf Dutzend Metallen zusammengematscht worden sind.
Als die Europäer nach Nepal kamen und mit Knüppeln auf die Suppenschüsseln hauten und feststellten, daß diese schön klingen, entstand etwas Neues. Und als dann der Herr Plate kam und erklärte, daß man diese Anschläge nicht zu heftig ausführen sollte (man sei ja schließlich kein Terrorist), entstand wieder etwas Neues. Und wenn jetzt jemand kommt und sensibel zu den Klängen der Schalen trommelt und dabei auch noch tiefgreifende Meditationserfahrungen macht, muß er deshalb keinen Schamanen um Erlaubnis fragen, bloß weil schon wieder etwas Neues entstanden ist.
Was wäre das für eine schrecklich langweilige Welt, wenn nichts mehr Neues entstehen dürfte?!
Worum geht es denn eigentlich wirklich?
Das wir unsere Leben damit vergeuden ständig etwas wiederzukäuen, was schon hundert mal vorgekaut worden ist?
Ob die Vorkauer nun Custo oder Boethius heißen, ist mir dabei ziemlich egal.
Wo bleibt denn da der Pioniergeist?
Oder geht es darum, sich ständig weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen und Erfindungen zu machen? Ich glaube, wenn das auf der Erde nicht mehr möglich wäre, würde ich mir einen anderen Planeten suchen, um da weiterzuschmieden. (Das ist meine Meinung zum Thema "Planetenklänge")
Zeige mir eine "bewährte Methode", die wirkungsvoll genug ist , um die aktuellen Probleme auf diesem Planeten zu lösen und Du hast mich überzeugt.:D
Wo findest Du in dem Jahrhunderte alten bewährten Internet Lösungen für die Probleme, die eben jenes Internet mit sich bringt???
AW: Klangschale und Trommel
Martin: es geht ja nicht darum "neues" zu verbieten, oder nicht auszuprobieren.
aber- sofern wir über meditation und tiefgreifende erfahrungen der psyche, der seele oder des bewusstsein reden, kommt man nicht umhin die naturgesetze dieser "werkzeuge" bewußtsein zu beachten.
es wäre so, als ob dir jemand vorschlagen würde doch auch mal klangschalen aus papier zu schmieden, schließlich wäre das was neues und immer nur metall ist langweilig:D
natürlich kann man auch den klang von schalen mit anderen instrumenten ausloten. mit etwas geschick läßt sich alles kombinieren, aber je gegensätzlicher etwas ist umso begrenzter sind die möglichkeiten das sinnvoll zu tun. musik ist grundsätzlich magisch und lebt von resonanz bzw. dem harmoniegedanken (im weitesten sinne). das ist quasi ein naturgesetz, was, wenn man es begriffen, alles nachfolgende logisch macht. die antiken größen wußten um die dinge und haben das auch gleich mal ganz klar aufgeschrieben.
schamanen wiederum wußten auch um die prozesse und man darf auch mal raten, wieso die ausgerechnet die trommel genommen haben (und damit zwangsläufig den tanz).
es mag sein, daß der endzustand nach ekstatischer schamanentrommelei oder intensiver beklangschalenklöppelung derselbe ist, aber die wege sind absolut unterschiedlich. es ist doch logisch, daß das bewußtsein nicht gleichzeitig nahc links und nahc rechts gehen kann, ohne sich zu spalten. und spaltung ist nicht das, was unbedingt heilend ist.interessant kann das natürlich sein.
die ekstatischste verbindung zwischen rhythmus und metall ist übrigens eine stelle aus der original filmmusik zu panzerkreuzer potemkin-hier wird fast20min. auf stahlketten, fässer, schweren metallgegenständen etc. eingeschlagen. vergleichbares habe ich sonst noch nie gehört, also man könnte durchaus auch mit metall tranceekstasen hervorrufen.
ich warte auf deine papierklangschale-damit du auch mal was neues machst.;-) lg
AW: Klangschale und Trommel
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feuervogel69 ja, lieber frank und wenn du den boethius richtig liest, dann würdest du erkennen, daß er auch auf dieses abzielt, bzw. das inbegriffen ist.
ok habe ich nicht gelesen, obwohl ich es lieber hören würde. Denn ich bin nicht wie Du ausgebildeter Musikus oder so. Was mir manchmal ein völlig unvoreingenommenes Bewusstsein schafft.
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feuervogel69 wie soll das bewußtsein 2 dinge gleichzeitig wahrnehmen, wenn jedes einzeln für sich genommen einen konträren weg hat das bewußtsein zu "führen"....?
Der Trick dabei ist ja beide Gehirnhälfte anzusprechen, aber da habe ich auch keine Theorie dazu, ausser, dass man den Menschen in den Alpha, Thetazustand führen kann. Sicher zerpflückst Du mich gleich wieder, weil mir die theoretischen Grundlagen fehlen :D
Zitat:
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feuervogel69 boethius ist einer der wichtigsten autoren, die antikes wissen überliefert haben und die antike hat allergrößten wert auf die heilwirkung der musik gelegt, bzw. ihr das auch explizit zugesprochen.
Kannst Du uns ne Literaturliste geben?
Ernste Frage, obwohl ich es lieber als Hörbuecher hätte. Denn dann könnte ich es nachvollziehen.
Und bitte nicht zu wissenschaftlich, sondern für normale Menschen geschrieben. Nach dem Motto, es sollte so sein, dass es ein Kind beim Zuhören verstehen kann. Weil man es fühlt, aufgezeigt bekommt und dann erklärt wird, warum es so ist.
Wäre doch ne super Idee für eine DVD. Arte, 3Sat und so!
Etwas was mir schon immer fehlt und was mir noch nie jemand erklären konnte. Was sind die Grundlagen der Musik. Warum wirkt was wie. Welche Grundregeln gibt es. Welche Tonfolgen bewirken bei Menschen was und stimmt das auch wirklich. Oder ist es eine kulturell bedingte Erkenntnis.
Da bin ich schon ganz lange auf der Suche nach. Bisher habe ich niemanden getroffen, der mir das erklären konnte. Alle Musiker Klangtherapeuten etc kannte keine Grundlagen, in der die Verbindung zwischen Mathematik und Musik und die Gesetzmässigkeiten die dahinter liegen aufgezeigt werden.
Von daher lieber Feuervogel gebe ich Dir recht. Mir würde es helfen, wenn ich davon mehr wüsste! Aber bitte in verständlicher Form. Keep it simple heisst die Devise